Wie aus dem kürzlich veröffentlichten IMB-Bericht hervorgeht, wurden weltweit in der ersten Jahreshälfte 2025 insgesamt 90 Fälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf See gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Insgesamt wurden 79 Schiffe geentert, sechsmal wurde ein Angriff versucht, vier Schiffe wurden gekapert und ein Schiff wurde beschossen. Die Gefahr für Besatzungen bleibt weiterhin hoch: 40 Besatzungsmitglieder wurden als Geiseln genommen, 16 entführt, fünf bedroht sowie jeweils drei angegriffen und verletzt.
Straße von Singapur: Sorge um wichtige Handelsroute
Mit 63 % entfällt der Großteil der gemeldeten Vorfälle auf die Straße von Singapur, über die rund 30 % der weltweiten Handelsströme abgewickelt werden. Mit 57 Vorfällen hat das Risiko gegenüber dem Vorjahreszeitraum (15 Vorfälle) deutlich zugenommen. Dabei wurden 13 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen, fünf wurden bedroht, drei wurden verletzt und ein Besatzungsmitglied wurde angegriffen.
Dazu Oliver Wieck, Generalsekretär von ICC Germany: „Die zunehmenden Vorfälle auf einer für den Welthandel so wichtigen Schifffahrtsroute sind äußerst besorgniserregend. Gerade in Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen für den globalen Handel liegt es in unser aller Interesse, dass internationale Seewege frei und gefahrlos befahrbar sind.“
Vorsicht im Golf von Guinea und vor der Küste Somalias
Trotz sinkender Zwischenfälle bleibt das Risiko von Entführungen im Golf von Guinea weiterhin hoch: 87 % aller Entführungen von Besatzungen (15 Vorfälle) wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 aus dieser Region gemeldet.
Auch wenn seit April 2025 keine neuen Vorfälle vor Somalia gemeldet wurden, bleibt die Gefahr in den somalischen Gewässern weiterhin hoch. Spätestens mit dem Abflauen des Südwestmonsuns muss wieder mit neuen Überfällen gerechnet werden.
Hinweise an die Redaktionen:
Seit seiner Gründung im Jahr 1991 dient das „Piracy Reporting Centre“ des International Maritime Bureau (IMB) als wichtige, rund um die Uhr erreichbare Anlaufstelle für die Meldung von Piraterie-Delikten und die Unterstützung bedrohter Schiffe. Die vom Zentrum gesammelten Daten liefern auch wichtige Erkenntnisse über die Art und den Stand der modernen Piraterie.
Der ausführliche Bericht für das erste Halbjahr 2025 kann hier (kostenfrei) heruntergeladen werden. Weiterführende Informationen zum Bericht finden Sie auch hier und erhalten Sie von Michael Howlett, Director, ICC International Maritime Bureau: Tel.: +44 207 423 6960, E-Mail: [email protected].
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Dr. Birte Grages
Tel. +49 (0) 30 - 200 7363 20
Birte.Grages[at]iccgermany.de
