Wie die Internationale Handelskammer (ICC) im Februar bekannt gab, entspricht die Zahl der neuen Fälle im Jahr 2024 mit 831 ICC-Schiedsverfahren und zehn Fällen unter den ICC Appointing Authority Rules in etwa dem durchschnittlichen Fallaufkommen der letzten fünf Jahre. Im Oktober registrierte die ICC den 29.000sten Fall nach der ICC-Schiedsordnung, Ende 2024 waren 1.789 Fälle mit einem  Gesamtstreitwert von 354 Mrd. US$ anhängig.

ICC Germany-Generalsekretär Oliver Wieck kommentierte: „Die Schiedsgerichtsbarkeit ist und bleibt für Unternehmen und Staaten ein wichtiges Instrument zur Beilegung inländischer und grenzüberschreitender Streitigkeiten. Die Zahlen für 2024 unterstreichen einmal mehr das Vertrauen, das die ICC als Institution für Schiedsverfahren international genießt.“

Die Zahlen im Überblick

Beteiligte Parteien

Im Jahr 2024 waren insgesamt 2.392 Parteien an ICC-Schiedsverfahren beteiligt, davon 1.100 Kläger und 1.292 Beklagte. Die Parteien kamen aus 136 Jurisdiktionen, wobei Nord- und Westeuropa, Subsahara-Afrika, Lateinamerika und die Karibik, Süd- und Ostasien sowie der Pazifikraum im Vergleich zu 2023 stärker vertreten waren.

Die zehn wichtigsten Herkunftsländer der neuen Fälle waren die Vereinigten Staaten (167 Parteien), gefolgt von Brasilien (156), Spanien (137), Mexiko (106), Italien (101), der Volksrepublik China und der Sonderverwaltungsregion Hongkong (98), Deutschland (85), der Türkei (80) sowie Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten (jeweils 73 Parteien).

Schiedsorte

ICC-Schiedsgerichte hatten ihren Sitz in 107 Städten in 62 Ländern oder unabhängigen Gebieten auf allen Kontinenten. Die zehn wichtigsten Gerichtsbarkeiten waren das Vereinigte Königreich (96 Fälle), Frankreich (91), die Schweiz (83), die Vereinigten Staaten (72), die Vereinigten Arabischen Emirate (38), Spanien (33), Brasilien und Mexiko (je 30), Singapur (28) und Deutschland (20).

Streitwerte

Der Streitwert der neuen Fälle variierte erheblich und reichte von knapp 10.000 US$ bis zu 53 Mrd. US$. Der Gesamtstreitwert der neuen Fälle erreichte 103 Mrd. US$ mit einem Durchschnitt von 130 Mio. US$ und einem Median von rund 5 Mio. US$. Der Gesamtstreitwert der anhängigen Fälle erreichte 354 Mrd. US$.

Beschleunigte Verfahren

Im Jahr 2024 wurden 152 neue Fälle im Rahmen des beschleunigten Verfahrens („Expedited Procedure Provisions“ – EPP) bearbeitet. Seit der Einführung des Verfahrens im Jahr 2017 hat der ICC-Schiedsgerichtshof insgesamt 865 Fälle im Rahmen des EPP bearbeitet.

Weitere Verfahren

Neben dem Schiedsverfahren bietet die ICC eine Reihe von alternativen Streitbeilegungsinstrenten an, die vom ICC International Center for ADR verwaltet werden. Im Jahr 2024 wurden dort insgesamt 61 Anträge eingereicht: 37 nach den ICC-Mediationsregeln, 20 nach den Expertenregeln, drei nach den DOCDEX-Regeln und einer nach den Dispute-Board-Regeln.

Hinweis an die Redaktionen

Der vollständige Bericht über die ICC-Streitbeilegungsstatistik 2024 wird im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Statistiken über die Vorjahre sind in der ICC Dispute Resolution Library (jusmundi.com) abrufbar: https://jusmundi.com/en/icc-dispute-resolution-library.

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Dr. Birte Grages

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