Am 21. März 2023 wurde das „ICC Supply Chain Forum“ im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin gemeinsam mit der DIHK eröffnet. An der hochrangigen Podiumsdiskussion „Regulating International Trade – The More, the Better?“ nahmen Niels Annen, Parl. Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Christian Forwick, stellvertretender Abteilungsleiter Außenwirtschaft und Amerika-Beauftragter im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Marion Jansen von der OECD, Maria Fernanda Garza, Präsidentin der Internationalen Handelskammer (ICC), und Jürgen Lindenberg, Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Lindy-Elektronik GmbH und Mitglied des ICC Germany-Präsidiums, teil.

Dabei wurde deutlich, dass ein ganzheitlicher Ansatz bei der Regulierung des internationalen Handels erforderlich ist: Die verschiedenen Regulierungen auf nationaler und europäischer Ebene müssen besser aufeinander abgestimmt werden, um nationale Alleingänge, Überlappungen und sich teilweise widersprechende Regeln zu vermeiden. Die Sicherstellung des Schutzes von Menschenrechten und von Nachhaltigkeit in Lieferketten liegt in der unmittelbaren Verantwortung der Unternehmen; gleichzeitig sind Staaten ihrerseits dafür zuständig, dass einheitliche Standards zum Schutz von Menschenrechten oder des Klimas geschaffen und eingehalten werden. Dabei muss gewährleistet werden, dass Standards wie z.B. Grenzausgleichsmaßnahmen nicht dazu führen, dass der Marktzugang – insbesondere für Unternehmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern – de facto blockiert wird. Gerade die Exportnation Deutschland ist auf weltweit offene Märkte angewiesen.

Maria Fernanda Garza, Präsidentin der ICC, betonte in diesem Zusammenhang u.a. die Bedeutung der WTO: „Trotz ihres Reformbedarfs darf die WTO nicht kleingeredet werden. Die derzeitige Weltlage führt einmal mehr die Wichtigkeit vor Augen, dass Wirtschaft und Regierungen international zusammenarbeiten müssen. Die WTO ist und bleibt ein hervorragendes Beispiel dafür, wie dies auf multilateraler Ebene stattfinden kann.“

Der Präsident von ICC Germany, Dr. Holger Bingmann, stellte das enorme Potenzial der Digitalisierung in den Fokus: „Derzeit laufen immer noch über 90 % der Handelsgeschäfte in Papierform ab. Um die weltweit unterschiedlichen rechtlichen Anforderungen, Standards und Technologien zur vereinheitlichen, bedarf es eines hohen Maßes an internationaler Kooperation.“

Die Antwort auf die Frage „Regulating International Trade – The More, the Better?“ sei daher nicht mehr Regulierung, sondern bessere Regulierung, so Oliver Wieck, Generalsekretär von ICC Germany: „Gerade die Digitalisierung des internationalen Handels bietet ein enormes Potenzial, das weiter ausgebaut und weltweit umgesetzt werden sollte.“

Die Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung kann hier abgerufen werden.

Die Tage 2 und 3 der Konferenz finden in Form von Online-Workshops statt: am 22. März zu den Themen „Digital Trade for Sustainability und Climate Action“ und „Digitalization for Human Rights” sowie am 23. März zu „Efficiency and Fraud Prevention in the Digital Era“ und „Paperless Trade and Beyond”. Der Livestream kann hier abgerufen werden.

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Ansprechpartner
Dr. Birte Grages

Tel. +49 (0) 30 - 200 7363 20

Birte.Grages@iccgermany.de