Ob Energie, Wasser, Verkehr oder Finanzen – kritische Infrastrukturen und Dienstleistungen bilden das Rückgrat der Entwicklung eines jeden Landes. Störungen können verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit und die wirtschaftliche Stabilität haben. Die Internationale Handelskammer (ICC) hat angesichts der weltweit zunehmenden Cyberbedrohungen ein neues Arbeitspapier vorgestellt, das die komplexen Herausforderungen beim Schutz kritischer Infrastrukturen analysiert. Die ICC gibt darin konkrete Empfehlungen für politische Entscheidungsträger:innnen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene und schlägt wirksame öffentlich-private Partnerschaften vor.
Im Einzelnen untersucht das Papier die Schwierigkeiten beim Schutz kritischer Infrastrukturen und wichtiger Dienstleistungen, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind: Dazu gehört, dass viele Dienste nicht als Teil kritischer Infrastrukturen konzipiert wurden, was zu veralteten Technologien und strukturellen Schwachstellen führt. Die zunehmende Komplexität und Verflechtung der Lieferketten vergrößert die Angriffsfläche und macht es notwendig, sich mit den Risiken Dritter auseinanderzusetzen. Hinzu kommen begrenzte Ressourcen und Budgets sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor, die die Umsetzung solider Sicherheitsmaßnahmen behindern.
Derzeit fehlt es noch an einem internationalen Konsens und den notwendigen Anreizen. So ist beispielsweise die Definition kritischer Infrastrukturen weltweit unterschiedlich, was die internationale Zusammenarbeit und Koordination erschwert. Grenzüberschreitende Auswirkungen und gemeinsame Abhängigkeiten erfordern jedoch harmonisierte globale Standards und sektorspezifische Rahmenbedingungen, um Risiken wirksam zu mindern. Öffentlich-private Zusammenarbeit und internationale Kooperation sind daher entscheidend für den Schutz kritischer Infrastrukturen, die auch die Stabilität der Weltwirtschaft gewährleisten und damit das Vertrauen in die digitale Wirtschaft.
Das vollständige Dokument, das auch eine detaillierte Analyse bestehender Sicherheitsmaßnahmen sowie bewährte Verfahren und Verbesserungspotenziale bietet, ist hier als PDF verfügbar. Das Papier ist das dritte in einer Reihe von Cybersecurity-Themenpapieren und baut auf dem ICC Policy Premier on Cybersecurity von Dezember 2021 auf.
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Dr. Birte Grages
Tel. +49 (0) 30 - 200 7363 20
Birte.Grages@iccgermany.de