Trotz wachsender Investitionsbedarfe und eines Anteils von rund 25 % am globalen BIP erhalten Staaten des Globalen Südens derzeit lediglich 14 % der internationalen Klimafinanzierung. Laut der ICC müssen die externen Kapitalflüsse in diese Länder bis 2030 jährlich um 450–550 Mrd. US-Dollar steigen – das 15- bis 18-Fache des aktuellen Niveaus.

Ein neues Positionspapier der ICC zeigt auf, dass bestehende regulatorische Anforderungen – insbesondere im Basel-III-Rahmen – unbeabsichtigt klimarelevante Investitionen in den Globalen Süden hemmen. So werden robuste Instrumente zur Kreditrisikominderung, etwa Garantien von Entwicklungsbanken, häufig nicht kapitalmindernd anerkannt. Auch konservative Risikogewichtungen von Projektfinanzierungen und pauschale Länderrisikoobergrenzen behindern die Finanzierung wirtschaftlich tragfähiger, klimabezogener Vorhaben.

ICC Germany-Generalsekretär Oliver Wieck betont: „Gezielte technische Anpassungen – wie eine klare Anerkennung von Entwicklungsbank-Garantien oder eine differenziertere Risikobewertung von Projektfinanzierungen – könnten ohne Abstriche bei der Finanzstabilität erhebliche Investitionen freisetzen.“

Das ICC-Positionspapier empfiehlt einen zweistufigen Reformansatz:

  • Technische Klarstellungen, u.a. zur Anerkennung von Garantien, Kreditabsicherungen und hybriden Finanzierungsformen;
  • Strukturelle Weiterentwicklungen wie dynamische Risikogewichtung für Projektfinanzierungen oder die Einführung risikomindernder Faktoren für hochwertige Klima-Investitionen – nach dem Vorbild bestehender Regelungen für KMU und Infrastrukturen in der EU.

Die ICC fordert Regulierungsbehörden und Standardsetzer auf, gemeinsam mit dem Basler Ausschuss kurzfristig umsetzbare Lösungen zu erarbeiten – etwa im Rahmen des geplanten Dialogs zur Baku–Belem Roadmap im Vorfeld von COP30. ICC Germany hat entsprechende Empfehlungen an die Deutsche Bundesbank sowie an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) übermittelt. Das Positionspapier ist hier abrufbar.

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Dr. Birte Grages

Tel. +49 (0) 30 - 200 7363 20

Birte.Grages[at]iccgermany.de