In Reaktion auf die jüngsten Zollankündigungen der US-Regierung kommentierte ICC-Generalsekretär John W.H. Denton AO:
„Was wir derzeit sehen, ist ein Wendepunkt in der amerikanischen Handelspolitik, der erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft birgt. Um dies in einen historischen Kontext zu setzen: Die effektiven US-Zölle haben ein Niveau erreicht, das es seit den 1930er Jahren nicht mehr gegeben hat – und sie erfassen einen deutlich höheren Anteil des amerikanischen BIP als der berüchtigte Smoot-Hawley Act.“
„Dies ist zweifelsohne ein Schock für das globale Handelssystem, aber er muss nicht zu einer systemischen Krise führen. Die Vereinigten Staaten sind eine wirtschaftliche Supermacht, auf die aber nur 13 Prozent der weltweiten Importe entfallen.“
„Letztlich wird über das Ausmaß und die Tiefe der wirtschaftlichen Auswirkungen des ,Liberation Day‘ entscheiden, wie andere Länder auf die neuen Zölle reagieren. Wir ermutigen die Regierungen weiterhin, sich auf Verhandlungen und Deeskalation zu konzentrieren. Vergeltungszölle sind ein Spiel, bei dem man nur verlieren kann.“
„Wir sind besonders besorgt bzgl. die möglichen Auswirkungen der hohen Zölle auf eine Reihe von Schwellenländern, da sie die Entwicklungsaussichten dieser Länder weiter beeinträchtigen könnten.“
„Unternehmen unseres gesamten Netzwerkes werden von den zuständigen US-Behörden dringend eine Klarstellung darüber verlangen, wie die neuen länderspezifischen Zölle in der Praxis angewendet werden – einschließlich der Frage, wie sie mit den sektorspezifischen Zöllen und den Anforderungen der Ursprungsregeln zusammenhängen. Angesichts des nahezu sofortigen Inkrafttretens der neuen Maßnahmen besteht eindeutig die Gefahr von kostspieligen Unterbrechungen von Lieferketten und von Verzögerungen bei den Zollabfertigungen.“
„Die heute angekündigten Maßnahmen stellen eine grundlegende Herausforderung des regelbasierten Handelssystems dar. Wir müssen nicht nur bilateral auf die US-Regierung reagieren, sondern auch sehen, dass Regierungen Maßnahmen ergreifen, um das multilaterale System zu schützen – und die Grundlagen für seine mögliche Wiederbelebung zu schaffen.“
„Vorhersehbarkeit und Gewissheit sind für den grenzüberschreitenden Handel von grundlegender Bedeutung. Wir haben volles Verständnis für den Wunsch der US-Regierung, gleiche Wettbewerbsbedingungen für den internationalen Handel zu schaffen, sind aber nach wie vor sehr skeptisch, dass eine Zolleskalation dieses Ausmaßes dieses Ziel erreichen kann. Letztlich sind multilaterale Lösungen erforderlich, um die seit langem bestehenden Ineffizienzen und Ungerechtigkeiten im globalen Handelssystem zu beseitigen.“
Mehr Info
Ansprechpartner
