Für die Weltwirtschaft ist jede COP von Bedeutung, aber die diesjährige Weltklimakonferenz ist wichtiger denn je. Auf halbem Weg zwischen dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens im September 2016 und seiner Umsetzung bis 2030 erwartet die globale Wirtschaft von den Mitgliedsländern eine nüchterne Bestandsaufnahme und einen ehrgeizigen Fahrplan für die nächsten sieben Jahre, um die Welt wieder auf den 1,5-Grad-Pfad zu führen. Gleichzeitig müssen die fehlenden Finanzmittel für die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder aufgestockt werden. Nur so können die Lebensbedingungen der Menschen verbessert und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle gesichert werden. Die Internationale Handelskammer (ICC) fordert greifbare und praktische Ergebnisse in drei Schlüsselbereichen:
(1) Eine ehrgeizige und zukunftsorientierte globale Bestandsaufnahme („Global Stocktake“ – GST) beinhaltet aus Sicht der ICC einen „Masterplan“, der die globalen Anstrengungen zum Klimaschutz in diesem Jahrzehnt radikal verstärkt und eine gerechte und verantwortungsvolle weltweite Energiewende vorantreibt. Um dies zu erreichen, ist es unerlässlich, sich nicht nur auf die Identifizierung der wichtigsten Handlungslücken zu konzentrieren. Vielmehr müssen auch unterstützende politische Maßnahmen (wie z.B. eine effektive CO2-Bepreisung) sowie Lösungen und Technologien aufgezeigt werden, die zur Beschleunigung der Emissionsminderungen eingesetzt werden können.
(2) Ein Aktionsplan zur Umgestaltung der Vereinbarungen zur Klimafinanzierung für Entwicklungsländer, der über die bisherige Zusage von 100 Mrd. USD hinausgeht. Bereits jetzt ist klar, dass dieser Betrag nicht ausreichen wird, um die bis 2030 erforderlichen Klimaschutzinvestitionen zu decken. Aus Sicht der Wirtschaft muss zudem das globale Finanzsystem besser auf die Ziele des Paris-Abkommens ausgerichtet werden. Gleichzeitig müssen die wachsenden Herausforderungen in Bezug auf die Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit von Klimafinanzierung in Schwellen- und Entwicklungsländern angegangen werden.
(3) Eine vollständige und zügige Umsetzung von Artikel 6 des Pariser Abkommens, einschließlich eines globalen Kohlenstoffpreises: Auch wenn ein solcher Mechanismus im Abkommen nicht vorgesehen ist, ist die ICC überzeugt, dass über Artikel 6 ein kohärenter multilateraler Ansatz für die Bepreisung von Kohlenstoff entwickelt werden kann. In Kombination mit entsprechenden Regelungen zur Umsetzung könnte die Grundlage für einen hochintegrierten grenzüberschreitenden Kohlenstoffmarkt geschaffen werden, der in der Lage ist, Emissionsreduktionen zu möglichst geringen Kosten für Unternehmen und Verbraucher:innen zu erreichen.
ICC Germany-Generalsekretär Oliver Wieck: „Die diesjährige Klimakonferenz findet in einer Zeit geopolitischer und sicherheitspolitischer Herausforderungen statt, die große Unsicherheiten für die Weltwirtschaft mit sich bringen. Wenn der politische Wille vorhanden ist, bietet die COP28 eine hervorragende Gelegenheit, die klare Botschaft auszusenden, dass Regierungen und die globale Wirtschaft in ihrem Engagement für den Klimaschutz vereint sind. Nur so kann das Pariser Abkommen bis 2030 Wirklichkeit werden. Eine erfolgreiche COP wäre auch ein wichtiges Signal für einen funktionierenden Multilateralismus, was gerade in diesen Zeiten dringend notwendig ist.“
ICC wird auf der COP28 eine Reihe von Positionspapieren und konkreten Handlungsempfehlungen vorstellen und während der gesamten zweiwöchigen Konferenz vor Ort sein. Auch ICC Germany wird in Dubai eine Reihe von Veranstaltungen ausrichten. Mehr Informationen finden Sie hier.
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Dr. Birte Grages
Tel. +49 (0) 30 - 200 7363 20
Birte.Grages@iccgermany.de